Christine, Sie wurden im April 2025 von den ECLASS Boardmitgliedern zum Chair des ECLASS e.V. gewählt. Was bedeutet diese neue Rolle für Sie persönlich – und welche Ziele haben Sie sich für Ihre Amtszeit gesetzt?
Diese neue Aufgabe ist für mich eine große Ehre und Verantwortung zugleich. ECLASS ist ein zentraler Baustein für die digitale Transformation der Industrie. Mein Ziel ist es, die Relevanz und Sichtbarkeit des Standards international weiter zu stärken und neue Impulse für Innovation, Nachhaltigkeit und Zusammenarbeit zu setzen.
Welche strategischen Schwerpunkte möchten Sie setzen, um ECLASS als führenden Standard für Produktdaten weiter zu etablieren?
Wir wollen ECLASS stärker als Enabler für digitale Geschäftsmodelle positionieren. Dazu gehört die kontinuierliche Weiterentwicklung der Klassifikation, die Förderung von Use Cases in der Industrie sowie der Ausbau internationaler Partnerschaften. Besonders wichtig ist mir auch die stärkere Einbindung der Community.
Die Digitalisierung verändert Geschäftsmodelle und Lieferketten grundlegend. Welche Rolle spielt ECLASS in der digitalen Transformation von Industrie und Handel – und wie möchten Sie diesen Wandel aktiv mitgestalten?
ECLASS schafft die Grundlage für durchgängige, automatisierte Prozesse – von der Produktentwicklung bis zur Instandhaltung. Ohne standardisierte Daten ist Digitalisierung kaum möglich. Wir möchten Unternehmen dabei unterstützen, ihre Datenqualität zu verbessern und digitale Ökosysteme effizient zu vernetzen.
Wie kann ECLASS dazu beitragen, die Interoperabilität zwischen digitalen Systemen zu verbessern - insbesondere im Kontext von International Manufacturing-X?
Durch die einheitliche Struktur und Semantik von ECLASS können Systeme unerschiedlicher Hersteller und Branchen miteinander kommunzieren. Das ist essenziell für die Vernetzung von globalen, industriellen Ökosystemen, wo Maschinen, Sensoren und Plattformen systemübergreifend zusammenarbeiten müssen. ECLASS bietet hier die Basis als "semantische Sprache".
Nachhaltigkeit ist ein zentrales Thema in der Industrie und Gesellschaft. Welche Potenziale sehen Sie in der Nutzung standardisierter Produktdaten, um ökologische und soziale Nachhaltigkeitsziele besser zu erreichen?
Standardisierte Daten ermöglichen Transparenz – etwa über Materialzusammensetzungen, Energieverbrauch oder Recyclingfähigkeit. Das ist die Basis für fundierte Nachhaltigkeitsentscheidungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. ECLASS leistet hier einen wichtigen Beitrag.
Sie bringen umfangreiche Erfahrung aus Ihrer Tätigkeit bei Schneider Electric mit. Wie möchten Sie diese Expertise in Ihre neue Rolle einbringen – und welche Synergien sehen Sie zwischen Industrie und Standardisierung?
Ich sehe mich als Brückenbauerin zwischen Praxis und Standardisierung. Bei Schneider Electric habe ich erlebt, wie wichtig verlässliche Datenstandards für Effizienz, Innovation und Nachhaltigkeit sind. Diese Perspektive möchte ich in die Arbeit bei ECLASS einbringen und den Dialog mit der Industrie und den Verbänden intensivieren.